Kurzchronik einer Hamburger Erfolgsgeschichte
Wir schreiben das Jahr 1984. Ganz Hamburg ist von Alsterpiraten besetzt. Ganz Hamburg? Nicht ganz. Denn eine kleine Gruppe von Jollenseglern im Mühlenberger Loch leistet Widerstand und gründet während der Herbsttour 1984 (des Norddeutschen Regattavereins – NRV) den Elbfreibeuter Club (EFC). Bis zu diesem Zeitpunkt fand die Regattasegelei von Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf dem Mühlberger Loch im NRV keine Unterstützung.

Getragen von grenzenlosem Enthusiasmus und einem klein wenig Rebellentum entsteht mit dem EFC eine veritable Gegenbewegung zu den Alsterpiraten innerhalb des Norddeutschen Regatta Vereins. Regattaerfolge anstelle einer Anwärterzeit, weibliche Mitglieder (Elbfreibeuteusen) und natürlich das Mühlberger Loch mit all seinen tidenbedingten Herausforderungen waren die damaligen Abgrenzungsmerkmale zur Konkurrenz an der Alster. Der Verein verstand und versteht sich als eingeschworene Gemeinschaft von Regattaseglern, der die sportliche Herausforderung des Segelns in Verbindung mit dem zugehörigem Gruppengefühl wichtiger ist als das gesellschaftliche Parkett.

Es sind kleine Unterschiede, die den Ton zwischen Elbe und Alster unterscheiden. Der Stander der Freibeuter – in seiner traditionellen Farbgebung Dunkelblau – Pink – Hellblau selbst eine stoffgewordene Realsatire – weht dank großzügiger Unterstützung aus der Hamburger Schifffahrt und des Norddeutschen Regatta Vereins fortan am Flaggenmast des kleinen Hauses am Mühlenberg 86, direkt an der Elbe.

Was folgte waren drei sehr erfolgreiche Jahrzehnte Regattasegelei, der Schwerpunkt des Vereins lag hierbei in der Bootsklasse Pirat, jedoch konnten die Ebfreibeuter sich auch in Kielbootklassen wie der J24 oder auf Hochseerennen erfolgreich in den Ergebnislisten platzieren. Es gibt eine beachtliche Kumulation von Deutschen-, Welt und Europameistertiteln und wohl kein namhaftes Hochseerennen an dem kein Elbfreibeuter teilgenommen hat. So stehen neben diversen Fastnet Races, Rund Skagen, Nordseewochen, Middle Sea Races, Gotland Runt, Round Britain etc. auch tausende transatlantisch ersegelte Seemeilen in den Logbüchern der Freibeuter. Allein in der Saison 2014 konnten unter anderem ein Weltmeistertitel (ORC) und ein Vizeweltmeistertitel (Swan 45 Worlds) ersegelt werden.

Bislang waren die Elbfreibeuter kein eigenständiger Verein, sondern eine Organisationseinheit im NRV. Im Rahmen einer grundlegenden Umstrukturierung des NRV, getrieben u.a. durch den Clubhausneubau an der Alster, wurde im Jahr des 30 Jährigen Jubiläums des EFC beschlossen alle Aktivitäten an der Elbe einzustellen. Die logische Konsequenz war die Gründung des EFC als eigenständiger Verein. Am 31. Oktober 2014 wurde der Verein von 19 Gründungsmitgliedern ins Leben gerufen. Die finale Verabschiedung der Satzung erfolgte auf der Gründungssitzung am 23. Dezember 2015. Der Verein wurde am 3. Februar 2015 ins Hamburger Vereinsregister eingetragen zu diesem Zeitpunkt lag die Mitgliederzahl bereits bei 40.

Es ist angestrebt das enge und freundschaftliche Verhältnis zum NRV, das sich nicht zuletzt durch die Doppelmitgliedschaft vieler Freibeuter manifestiert, weiterhin aufrecht zu erhalten.